Höhen und Tiefen an den Judo Schweizer Einzelmeisterschaften
17./18.11.2018

Die Kämpfer des Judo Sportclub Dietikon sicherten sich an den Schweizer Einzelmeisterschaften im Judo vier Mal Edelmetall, soviel wie noch nie! Dennoch gab es Höhen und Tiefen und Freude und Enttäuschung lagen stets nahe beieinander an diesem aufregenden Wochenende in St. Gallen. Am Ende überwiegt jedoch die Freude über Silber für Julian Bersnak und Marcel Schlemmer sowie zwei Mal Bronze für Yasmin Abbani und Matthias Pfiffner. Doch der Reihe nach.

    

Der Judo Sportclub Dietikon durfte mit grossen Erwartungen ans Turnier reisen, hatte er doch den amtierenden Junioren-Schweizermeister, den Jugend-Vizemeister plus vier weitere Athleten am Start. Am ersten Wettkampftag starteten Cyrill Marcarini und Severin Bersnak (beide Jugend U18 bis 60kg), Matthias Pfiffner (Masters bis 66kg) sowie Marcel Schlemmer (Masters bis 81kg).

Den Anfang machte Cyrill Marcarini, der sich einiges vorgenommen hatte, gewann er doch 2017 bereits die Silbermedaille. Cyrill legte einen fulminanten Start hin und bezwang seinen ersten Gegner innert Kürze mit einem schönen Schenkelwurf (Uchi Mata). Da es nach der Kampfzeit von 4 Minuten in der folgenden Begegnung unentschieden stand, musste Cyrill in die Verlängerung. Das heisst, es wird solange gekämpft, bis einer der beiden Kämpfer einen Punkt machen kann. Dies lief für Cyrill auf einen kräftezehrenden Abnützungskampf hinaus, den er schliesslich verlor. Damit verblieb Cyrill nur noch die Hoffnungsrunde. Es zeigte sich, dass Cyrill seine Kraftreserven nicht mehr ausreichend aktivieren konnte und er verlor auch diesen Kampf. Dies bedeutete zum Schluss den für ihn enttäuschenden 7. Schlussrang. 

Severin Bersnak hatte einen weniger guten Start. Er ging zwar in seinem ersten Kampf bald in Führung und blieb auch weiter aktiv. Allerdings geriet er aufgrund einer regelwidrigen Attacke seines Gegners, welche nicht geahndet wurde, in Bedrängnis und schliesslich in eine aussichtslose Lage im Bodenkampf und musste aufgeben. Das frühe Ende war bitter.

In der Kategorie Masters (Ü30) wurde im Pool-Modus gekämpft. Das heisst, jeder kämpft gegen jeden Teilnehmer im Pool. Matthias Pfiffners startete engagiert und angriffig, verlor die erste Begegnung jedoch aufgrund einer Strafe. Trotzdem konnte er sich wieder auffangen und gewann im zweiten Kampf, unterlag danach aber wiederum einem stärkeren Gegner. Den letzten Kampf vermochte Matthias abermals für sich zu entscheiden und sicherte sich damit den dritten Podestplatz!

Kurze Zeit später wurde mit dem Pool von Marcel Schlemmer, unserem Trainer, gestartet. Marcel war seinen ersten Gegnern klar überlegen und gewann die ersten drei Kämpfe vorzeitig mit verschiedenen Wurftechniken. Insbesondere seine Spezialtechnik Ippon Seoi Nage war wiederholt wirksam und im Bodenkampf bissen sich seine Gegner an ihm die Zähne aus. Ein anderer Wettkämpfer hatte unterdessen ebenfalls alle seine Begegnungen gewonnen und als sich die beiden schliesslich gegenüberstanden, konnte man von einem spannenden Finalkampf ausgehen. Leider traf der Schiedsrichter eine fatale Fehlentscheidung, was sogar der gegnerische Coach bestätigte. Dies brachte Marcel Schlemmer schliesslich um die Chance auf einen Sieg, weil sein Gegner später einen weiteren Punkt holen konnte, womit der Kampf beendet war. Somit konnte sich Marcel Schlemmer zunächst nicht recht über seinen Vize-Schweizermeistertitel freuen, denn die Enttäuschung überwog. Trotzdem ist dies aus Sicht des Judo Sportclubs Dietikon ein schöner Erfolg. 

    

Am Sonntag qualifizierten sich Julian Bersnak (Junioren U21 bis 55kg) und Yasmin Abbani (Damen U18 und Damen U21 bis 52kg). Yasmin Abbani kämpfte zunächst in der Kategorie U18, verlor jedoch ihren Auftaktkampf. In der Hoffnungsrunde konnte sie sich dann erfolgreich durchsetzen und kämpfte anschliessend bereits um die Bronzemedaille. Aufgrund eines fahrlässigen Regelverstosses wurde sie jedoch disqualifiziert und musste die Matte enttäuscht verlassen.

2017 wurde Julian Bersnak Schweizer Meister in seiner Kategorie und startete deshalb mit grossen Erwartungen. Dass diese nicht zu hoch gesteckt waren, bewies Julian eindrücklich mit zwei souveränen Siegen in den ersten beiden Kämpfen, sehr zum Jubel seiner Vereinskollegen. Somit stand er wie im vergangenen Jahr im Final. Dort wartete ein starker Gegner auf ihn, Julian vermochte den Kampf jedoch über weite Strecken zu kontrollieren und ging bald in Führung. Spektakulär befreite er sich danach aus einer angesetzten Hebeltechnik seines Rivalen. Am Ende eines langen Fights geriet Julian dann im Bodenkampf in Rückenlage und sein Gegner konnte ihn fixieren, was ihm den Sieg sicherte. Obwohl Julian seinen Titel nicht verteidigen konnte, ist die Silbermedaille hochverdient und ein Grund zur Freude!

Gleichzeitig war auch Yasmin wieder an der Reihe, denn sie hatte sich auch in der höheren Altersklasse U21 qualifiziert, notabene mit knapp 16 Jahren! Man wähnte sich zu Beginn in einer Wiederholung, denn wieder verlor Yasmin den Startkampf, bezwang ihre nächste Gegnerin in der Hoffnungsrunde und stand erneut im Kampf um Bronze. Diesmal liess sie sich nicht mehr unterkriegen und bezwang ihre Gegnerin mit einer Festhaltetechnik. Damit sicherte sie sich die Bronzemedaille!

Mit Freude und Enttäuschung, Spannung und Nervenkitzel, Siegen und Niederlagen sowie Silber und Bronze ging ein kurzweiliges Turnier zu Ende und die Athleten sowie ihre Trainer können insgesamt sehr zufrieden sein.